Fische in unserem Verein

Stichlinge

Stichlinge:

Ordnung:         Barschartige
Teilordnung:    Stichlingartige
Familie:           Stichlinge
Weitere Arten: Ukrainischer Stichling
Griechischer    Neunstachliger Stichling




Dreistachligerstichling:

Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)


Merkmale:

Der Dreistachlige Stichling erreicht eine Gesamtlänge von bis zu elf Zentimeter, wobei die Maximalgröße eher von den im Salzwasser lebenden Exemplaren erreicht wird. Der Körper ist im Vergleich zu den Vertretern anderer Stichlingsgattungen verhältnismäßig hochrückig. Dabei ist die relative Körperhöhe abhängig vom bewohnten Habitat, Salzwasserpopulationen und Bewohner großer Binnenseen bleiben gewöhnlich schlanker als Stichlinge aus Fließgewässern.

Weibliche und juvenile Tiere sowie nicht fortpflanzungsbereite Männchen tragen meist eine schlichte schwarzbraune Marmorierung auf hellem, silbrigen Grund. Der Rücken ist dabei dunkler gefärbt als die Bauchseite. Bei Salzwasserpopulationen ist der Silberglanz besonders ausgeprägt. Grundsätzlich variiert die Farbgebung in Abhängigkeit vom Lebensraum, es sind auch messinggelbe und vollkommen schwarze Populationen bekannt. Während der Laichzeit tragen adulte Männchen ein farbenfrohes Brutkleid: Die Marmorierung weicht zurück und die Bauchseite färbt sich von der Schnauzenspitze bis zum Schwanzstiel intensiv orangerot. Der Rücken und die Iris der Augen nehmen ein helles Türkis an.

Wie alle Stichlinge trägt auch der Dreistachlige Stichling keine Schuppen. Er bildet jedoch dachziegelartig überlappende Knochenplatten aus, die Unterscheidungsmerkmal für drei erblich fixierte Varianten sind:

forma trachurus (komplett beschildet)
Die Körperseiten sind vom Kiemendeckel bis zum Schwanzstiel vollständig mit 29 bis 35 Schilden bedeckt.
forma semiarmatus (unvollständig beschildet)
Die Lateralbeschilderung besteht nur aus einer Reihe Knochenplatten und einem Caudalkiel auf der Vorderhälfte und den Schilden auf dem Schwanzstiel, dazwischen befindet sich ein nackter Bereich.
forma leiurus (gering beschildet)
Es befinden sich höchstens vier bis zehn Knochenplatten ohne Caudalkiel im vorderen Rumpfbereich.

Die Form trachurus durchläuft während ihrer Entwicklung Phasen mit zunächst geringer und danach unvollständiger Beschilderung (Pädomorphose) bevor sie, dann mit einer Standardlänge von 2,2 bis 2,5 Zentimeter, eine vollständige Lateralplattenreihe ausgebildet hat. Bei den anderen beiden Varianten wird dieser Entwicklungsprozess in früheren Entwicklungsphasen abgebrochen. Die Form leiurus kommt ausschließlich im Süßwasser vor, während die beiden anderen marine Wanderformen darstellen.

Namensgebend und besonders auffällig sind die drei (selten vier) aufstellbaren Stacheln vor der Rückenflosse. Zwischen dem Kopf und der weichstrahligen Rückenflosse sitzen sechs Knochenplatten, deren dritte, vierte und sechste je einen der Stacheln tragen. Die Bauchflossen tragen ebenfalls je einen langen, kräftigen Stachel. Mit diesen vergrämenden Stacheln kann sich der Fisch vor dem Angriff größerer Fische in gewissem Umfang schützen, da die abgespreizten Stacheln beim Zubeißen den Kiefer des Fressfeindes verletzen.

Die Brustflossen sind großflächig, da sie primär zur Erzeugung der Vortriebs verwendet werden. Das Schwimmen durch seitliche Schläge mit der Schwanzflosse hat nur noch untergeordnete Bedeutung und ist nur bei schneller Flucht oder Schwimmen gegen starke Strömungen relevant.

Nahrung:

Die überaus gewandten Schwimmer ernähren sich von zahlreichen Kleintieren (Insektenlarven, Würmer) aber auch von Fischlaich und -brut. Die Nahrungsaufnahme erfolgt häufig sehr gierig. So ist es zum Beispiel möglich, einen Dreistachligen Stichling an einem Wurm kurzzeitig aus dem Wasser zu heben, den er gerade zu verschlingen versucht.

Lebensweise:


Die im Vergleich zu anderen Stichlingsgattungen wirkungsvollere Defensivbewaffnung erlaubt es den Gasterosteus–Arten ihre Nester nicht mehr im Schutz von mehr oder weniger dichter Vegetation zu errichten, sondern den Bodengrund verhältnismäßig deckungsarmer Areale zu nutzen. Zu Beginn der Laichzeit unternimmt das Männchen im ausgewählten Brutrevier zunächst mehrere Grabversuche und konzentriert sich dann auf eine Stelle an der es eine flache Mulde aushebt. Bereits in dieser Phase beginnt es Nistmaterial herbeizuschaffen, häufig werden Algen der Gattung Spirogyra eingesetzt. Stehen diese nicht oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung kommen aber auch andere feinfädige Baustoffe zur Anwendung. Durch wiederholtes Ausspucken, Treibenlassen und Wiederaufnehmen wird das Baumaterial während des Transports zum Bauplatz auf seine Eigenschaften überprüft. Welche Kriterien dabei zur Anwendung kommen ist aber noch unklar. Handelt es sich bei dem Nest um einen Zweit- oder Drittbau werden die alten Nester häufig als Materialspender verwendet. Bei sich bietender Gelegenheit werden auch die Nester benachbarter Stichlingsmännchen "bestohlen". In der ausgehobenen Grube wird das Material zunächst angehäuft und mit einem Nierensekret verklebt. Dabei streicht der Stichling mit gekrümmtem Körper und zitternden Schwanz– und Bauchflossen über das Nistsubstrat. Durch wiederholte Stöße mit dem Maul im Wechsel mit erneutem Verkleben, wird die Konstruktion zunehmend verfestigt und im Bodengrund verankert. Hat der Bau eine ausreichende Größe erreicht, wird mit horizontalen Maulstößen zunächst eine seitliche Vertiefung und in der Folge die eigentliche Nisthöhle geformt. Ab diesem Zeitpunkt wird neues Baumaterial bevorzugt um den Eingang herum drapiert und verklebt. Wahrscheinlich zur Festigkeitsprüfung wird das Nest zwischenzeitlich immer wieder kräftig mit den Brustflossen befächelt. Gegen Ende der Bauphase bespuckt der Besitzer sein Nest noch mit Sand. Dabei werden insbesondere die Ränder der unmittelbaren Umgebung angeglichen. Schwimmt das Stichlingsmännchen in die Bruthöhle hinein und zwängt sich durch die weniger verfestigte Rückwand, ist das Nest fertig. Die Errichtung des Nistplatzes kann wenige Stunden aber auch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Baudauer hängt primär vom Testosteronspiegel des Männchens ab, sekundär aber auch von günstigen Rahmenbedingungen wie der Verfügbarkeit geeigneten Baumaterials und vor allem der Präsenz paarungswilliger Weibchen.

Sobald das Nest fertiggestellt ist, wird ein laichbereites Weibchen mit Bogensprüngen ("Zickzack-Tanz") angelockt. Dieses präsentiert ihren (der Eier wegen) prallen Bauch, woraufhin das Männchen ihr seitlich liegend den Nesteingang zeigt. Das Weibchen dringt dann in das Nest ein und laicht ab, während das Männchen mit dem Maul an ihrem Schwanzstiel und Rücken stochert ("Schnauzentriller"). Unmittelbar darauf verlässt das Weibchen das Nest auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite während die Eier vom Männchen besamt werden. Nach vollzogenem Laichakt vertreibt das Männchen seine Partnerin aus dem Brutrevier. Dieser Vorgang kann sich mit weiteren Weibchen wiederholen, die wiederum in einer Laichperiode bis zu 6-mal ablaichen können.

Den Schutz und die Pflege der Brut übernimmt das Männchen allein. Nach dem Ablaichen stellt es sich vor den Nesteingang und fächelt mit den Brustflossen ständig Frischwasser über das Gelege. Herausgefallene Eier werden durch das Männchen wieder eingesammelt und zurück ins Gelege gebracht. Die jungen Stichlinge schlüpfen nach sieben bis zwölf Tagen und bleiben dann noch einige Tage im Nest. Bei ihren ersten Schwimmversuchen werden sie noch vom Vater wieder eingefangen und ins Nest zurückgebracht. Während der gesamten Laich- und Brutpflegezeit verhält sich das Männchen ausgesprochen territorial. Besonders nach dem Schlupf der Jungen werden nicht nur Geschlechtsgenossen, sondern auch weibliche Stichlinge und artfremde Tiere attackiert (sofern es die Größe zulässt).

Die Laichzeit ist für beide Geschlechter äußerst strapaziös und viele Stichlinge sterben nach ihrer ersten Laichperiode. Außerhalb der Fortpflanzungszeit leben sie in losen Schwärmen.

Der Dreistachlige Stichling ist nicht besonders langlebig und erreicht nur ein Alter von zwei bis drei Jahren.
 

Der Dreistachlige Stichling kommt, mit Ausnahme des Donaudeltas, in ganz Europa, in Algerien, Nordasien und Nordamerika vor. Er bewohnt stehende und fließende Gewässer und lebt sowohl im Süßwasser als auch im küstennahen Salz- und Brackwasser. Typischerweise bewohnt er dort pflanzenreiche Areale mit sandigem oder schlammigem Grund.

Die im Küstenbereich lebenden Populationen wandern zur Laichzeit ins Süßwasser.

Die IUCN führt den Dreistachligen Stichling als „nicht gefährdet“.





Neunstachliger Stichling:

Neunstachliger Stichling

Merkmale:


Wie einige der Trivialnamen bereits andeuten, bleibt Neunstachlige Stichling mit einer Länge von fünf bis sieben Zentimeter recht klein. Sein Körper ist schlank und seitlich zusammengedrückt. Die Augen sind verhältnismäßig groß. Der Unterkiefer des kleinen und leicht oberständigen Mauls springt vor und bildet so die Spitze des Kopfes. Bei älteren Männchen sind die Maulränder wulstig verdickt. Vor der weichstrahligen Rückenflosse befinden sich zwischen acht und elf, meist aber nur neun bis zehn, einklappbare Stacheln. Die Bauchflossen tragen jeweils auch einen kräftigen Stachel. Die Stacheln sind fast immer glattrandig.

Die Oberseite des Neunstachligen Stichlings ist graugrün bis braun, die Seiten heller und silbrig schimmernd. Tiere aus den Seegraswiesen der Ostsee oder Gewässern mit hohem Eisengehalt können einen intensiven Messingglanz zeigen. An den Flanken finden sich häufig unregelmäßig verteilte dunkle Flecken oder Querbinden. Zur Laichzeit nehmen Rumpf, Iris und Flossenstrahlen der männlichen Exemplare ein mattes, mehr oder weniges intensives Schwarz an. Einen auffälligen Kontrast im Brutkleid bilden die dann grellweißen Brustflossenstacheln. Unmittelbar vor dem Ablaichen nimmt auch die Genitalpapille des Männchens diese weiße Färbung an. Hinsichtlich der Farbgebung zur Laichzeit gibt es aber auch abweichende Beobachtungen, beispielsweise grünliche Farbtöne am Bauch und rötliche Töne am Kopf.

Die familientypische Beschilderung der Körperseiten ist populationsabhängig unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei der Nominatform ist sie auf einige schwach gekielte Knochenplatten auf dem Schwanzstiel reduziert. Nur eine Unterart ist vollständig beschildert, eine Unterart ist völlig nackt. Der Neunstachlige Stichling verfügt über zehn bis 14 Kiemenreusenzähnchen.

Nahrung:

Der Neunstachlige Stichling ernährt sich vorwiegend von Wirbellosen, wobei er hiervon nahezu alles frisst, was er überwältigen kann.

Lebensweise:

Das Fortpflanzungsverhalten des Neunstachligen Stichlings ähnelt dem seines größeren Verwandten, dem Dreistachligen Stichling. Jedoch wird das Tonnennest im Allgemeinen nicht auf dem Grund errichtet, sondern meist zwischen Pflanzen aufgehängt.

Außerhalb der Brutsaison lebt der Neunstachlige Stichling vorwiegend einzelgängerisch und ist auffallend scheu. Bei drohender Gefahr versucht er sich im Schlamm oder im Pflanzenbewuchs zu verbergen. Während der Flucht versucht er zudem, durch Grundberührungen Schlamm aufzuwirbeln und so dem Angreifer die Sicht zu "verdunkeln".

Männchen werden meist nur 3 Jahre alt, die weiblichen Tiere können 5 Jahre erreichen.

Der Neunstachlige Stichling lebt meist in kleinen Binnengewässern, wie Gräben und Tümpeln aber auch in stillen Teilen von Fließgewässern und Flüssen. Im Brack- und Salzwasser ist er ebenfalls zu finden. Bevorzugt werden flache, pflanzenbewachsene Bereiche. Diese Stichlingsart ist recht unempfindlich für stark schwankende Wasserqualität, wie sie für Kleinstgewässer typisch ist.

Das Verbreitungsgebiet ist noch nicht vollkommen untersucht, fest steht jedoch, daß es dem des Dreistachligen Stichlings sehr ähnlich ist, sich aber nicht so weit nach Süden ausdehnt. In Norddeutschland sind nennenswerte Populationen vor allem in den Einzugsgebieten von Elbe und Eider und in der Ostsee zu finden. In Süddeutschland lebt der Neunstachlige Stichling vereinzelt in Zuflüssen des Mains. Diese südlichen Vorkommen sind jedoch möglicherweise auf Besatz durch Aquarianer zurückzuführen.

Insgesamt ist die Art deutlich seltener als der Dreistachlige Stichling und fehlt im Mittelmeerraum, Norwegen und Schottland völlig.

Die im Salz- und Brackwasser lebenden Populationen wandern zur Laichzeit ins Süßwasser.


 

 

 

 

 

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